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Sonnenuntergang: Sonne am Horizont zwischen Wolkenhimmel und Meer als Symbol für pitta-dosa in der Ayurvedalehre

Ayurveda – pitta-dosa: über Feuer und Wasser

Im Verständnis von Ayurveda und Samkhya ist die Welt und damit auch wir, als Teil der Welt, aus den fünf Elementen Raum, Luft, Wasser, Feuer und Erde aufgebaut. Je nach Zusammensetzung der Elemente unterscheidet man im Ayurveda verschiedene dosas. Mehr dazu im vorherigen Blogbeitrag dieser Beitragsreihe.

Pitta ist das metabolische Prinzip unseres Organismus

Dieser Beitrag widmet sich pitta-dosa. Das Prinzip pitta wird dominiert von dem Element Feuer und zum kleinen Teil vom Element Wasser. Die Qualitäten dieser Elemente spiegeln sich in den Funktionen von pitta wider und bestimmen die Eigenschaften dieses dosas. Pitta-dosa ist ein thermisches, erhitzendes und metabolisches Prinzip.

Die Qualitäten von pitta sind heiß, penetrierend/durchdringend, scharf, von saurem Geschmack, etwas ölig, flüssig und beweglich wie eine Flüssigkeit. Es zeigt sich vor allem in den Farben Gelb und Rot, evtl. leicht grünlich. Geruchsmäßig ist es eher unangenehm und faulig.

Wo sich pitta im Körper zeigt

Als Hauptsitz von pitta-dosa wird der Oberbauch beschrieben bis einschließlich zum Bauchnabel, außerdem der untere Magen, der Dünndarm, die Augen sowie die Organe des Oberbauches mit Leber, Milz und Bauchspeicheldrüse. Wichtig zu erwähnen ist das Blutgewebe, rhakta-dhatu, als Sitz von pitta. Es wird eine sehr enge Verbindung zwischen rhakta-dhatu und pitta beschrieben, da ihre Eigenschaften fast identisch sind. Somit kann pitta das Blutgewebe auch schwächen.

Auch wenn Hauptsitze der dosas beschrieben werden und bestimmte Aktionsbereiche und Funktionen, ist es wichtig, nicht zu vergessen, dass sich alle Elemente, alle drei dosas in allen Bereichen bewegen, zeigen und wirken. Die Hauptfunktionen von pitta sind Verdauung, Katabolismus (Abbau), Regelung von Hunger und Durst, Aufspaltung/Energie, Körpertemperatur, Geschmeidigkeit, Sehvermögen, Hautfärbung und Glanz bzw. Leuchtkraft. Auf mentaler Ebene unterstützt pitta Intelligenz, Mut und Fröhlichkeit.

Pacaka-pitta als Hauptaspekt von pitta

Auch pitta ist in fünf Aktionsbereiche aufgeteilt, die im Folgenden beschrieben werden. Pacaka-pitta findet sich vor allem im Verdauungstrakt und ist vorrangig für die Verdauung zuständig, für die Sekretion der Enzyme, die Aufspaltung der Nahrung. Es stützt das Stoffwechselfeuer agni und steht in enger Verbindung zu samana-vata. Pacaka ist der Hauptaspekt von pitta. Es unterstützt in gutem Zustand die anderen pitta-Bereiche. Eine Störung von pacaka wird auch die anderen Bereiche und agni stören.

Ranjaka-pitta ist wichtig für Blutbildung

Ranjaka-pitta findet sich vor allem in Leber, Milz und dem unteren Magen. Ranjak bedeutet färbend oder das, was färbt. In diesem Fall ist die Rotfärbung des Blutes gemeint, denn ranjaka-pitta ist für die Synthese des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin zuständig. Bei einer Störung von ranjaka-pitta ist die Blutbildung beeinträchtigt. Daneben ist ranjaka-pitta laut der Ayurveda-Lehre auch an der Bildung des Intrinsic Factors beteiligt, welcher für die Aufnahme von Vitamin B12 aus der Nahrung wichtig ist. Ein Mangel an Vitamin B12 äußert sich unter anderem in einer Störung der Blutbildung, was die Zuordnung des Intrinsic Factors zu ranjaka-pitta erklärt.

Herz und Kopf: Sadhaka-pitta

Sadhaka-pitta hat seinen Sitz im Herzen und im Gehirn. Es gibt diesen Organen Energie. Es unterstützt die Intelligenz, das Gedächtnis, das Selbstbewusstsein/Ego und das Wissen. Damit hat sadhaka-pitta also enge Beziehung zum Geist. Eine Störung dieses pitta-Aspektes wird zu Beeinträchtigungen dieser geistigen Fähigkeiten führen.

Zwei weitere Aktionsbereiche: Alocaka-pitta und bhrajaka-pitta

Alocaka-pitta hat seinen Sitz in den Augen, vor allem der Netzhaut. Dieser pitta-Bereich ist für das Sehvermögen zuständig und wird bei Störungen das Sehen beeinträchtigen.

Der Aktionsbereich von bhrajaka-pitta ist die Haut. Es ist zuständig für die Färbung der Haut und ihre Beschaffenheit. Es sorgt für Glanz und Ausstrahlung der Haut, vor allem im Gesicht. Bhrajaka regelt den Wärmehaushalt, unsere Körpertemperatur. Allgemein ist pitta neben dem agni für Stoffwechsel und Aufspaltung zuständig und bhrajaka vor allem für den Stoffwechsel und die Aufnahmekapazität der Haut. Das ist ein wichtiger Aspekt im Ayurveda, da mit dem Auftragen der unterschiedlichen Öle und anderer Substanzen auf die Haut die Wirkstoffe über die Haut resorbiert werden. Die Voraussetzung für diesen Prozess ist ein gut funktionierendes pitta. Andernfalls werden die Wirkstoffe nicht gut aufgenommen und das Öl wird uns schwer und müde machen, also eher belasten. Das ist auch bei Ölanwendungen in der Tagesroutine zu bedenken. Ein gut funktionierendes pitta-dosa und gute Nahrung bestimmen somit zum großen Teil den Zustand unserer Haut und der anderen pitta-Aktionsfelder.

Tages- und Jahreszeiten von pitta-dosa

Pitta ist wie alle drei dosas ein dynamisches Prinzip und zu bestimmten Zeiten und durch bestimmte Einflüsse von Natur aus hoch. Im Tagesverlauf ist das von 10 bis 14 Uhr und von 22 bis 2 Uhr der Fall. Im Jahresverlauf steigt pitta im Frühsommer Grishma Ritu allmählich an, im Spätsommer Varsha ist pitta sehr hoch und im Herbst Sharada auch noch, eben bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen.

Pitta und unser Alter

Generell ist pitta hoch im mittleren Lebensabschnitt von 20 bis ca. 65 Jahren (manche sagen auch bis zum 70. Lebensjahr). Alltägliche Situationen, die ein hohes pitta begünstigen, sind heiße Bäder oder Saunabesuche und beim Essen heiße, scharfe, saure, salzige und ölige Speisen und Getränke. Auch beim Fasten und wenn Hunger und Durst übergangen werden, steigt pitta an. Auf Gefühlsebene fördern starke Emotionen pitta. In all diesen Situationen oder Zeiten ist es darum ratsam, sich gut um pitta zu kümmern.

Im nächsten Beitrag geht es um das dritte dosa, kapha, das Strukturprinzip unseres Körpers.

Dagmar Dührsen, Norddeich, 27.11.2023.

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