Unser Yogaverständnis
Damit uns Dinge möglich werden, die vorher nicht möglich waren
Richtig verstanden, ist Yoga ein ausgefeiltes System zur Entwicklung des menschlichen Potenzials – keine Supergymnastik, kein spiritueller Abenteuerspielplatz, keine Religion. Es bedarf vieler kleiner maßgeschneiderter Schritte (Viniyoga), um dieses Potenzial zu erschließen.
„Saram“ [Sanskrit] bedeutet: Extrakt, Essenz, Quintessenz; „yogasaram“ folglich: „Quintessenz des Yoga“. Wir haben uns so genannt, weil wir Yoga auf traditioneller Basis unterrichten – an die Bedürfnisse der Menschen heute angepasst, professionell und effektiv, aber ohne modischen Schnickschnack.
Unsere Quelle ist die Yogaphilosophie des Patanjali. Unser Anliegen ist die ganzheitliche Entwicklung des Menschen. Unser Instrumentarium: die Arbeit mit Körper, Atem und Geist. Wir sind geprägt durch unseren Lehrer R. Sriram und stehen damit in der Tradition von T. Krishnamacharya / T.K.V. Desikachar.
Wir arbeiten mit Asanas (Körperübungen), Pranayamas (Atemübungen) sowie Chanting (Mantra-Rezitation) und Samyama (Meditation).
Grundprinzip unseres Unterrichts ist das körperfreundliche Üben. Dafür hat sich besonders das schrittweise Entwickeln der Yogapraxis in Form von sanften bis fordernden, atemgeführten Bewegungen bewährt (Vinyasa Krama). Auf der körperlichen Ebene werden so Beweglichkeit und Kraft gleichermaßen trainiert, ohne dass es zu einseitigen Überlastungen kommen kann. Der Atem gibt den Takt an und setzt die Grenzen, die sich mit der Praxis stetig erweitern. Auch die Konzentrationsfähigkeit wird auf diese Weise gestärkt. So wird der ursprüngliche Sinn von Yoga erfüllt: dass uns Dinge möglich werden, die vorher nicht möglich waren.
Um dies zu erreichen, passen wir die Übungspraxis – entsprechend dem Viniyoga-Begriff von Patanjali – und die Form der jeweiligen Körperübungen individuell an das aktuelle Befinden der Teilnehmenden an. Zusätzlich nutzen wir vedische Mantras. Das Rezitieren beziehungsweise Chanten dieser Sanskrit-Verse hat eine doppelt positive Wirkung: als strukturierender Inhalt für den Geist und zur Schulung des Atems.
Wir folgen der Traditionslinie T. Krishnamacharya / T.K.V. Desikachar / R. Sriram. Viele Haṭha-Yoga-Ausprägungen gehen letztlich auf den großen indischen Lehrmeister T. Krishnamacharya (1888–1989) zurück. Mehrere im Westen bekannte Lehrerinnen und Lehrer wurden von T. Krishnamacharya unterrichtet, unter anderen seine Söhne T.K.V. Desikachar und T. K. Sribhashyam sowie Indra Devi, Srivatsa Ramaswami, A.G. Mohan, Pattabhi Jois und B.K.S. Iyengar. Sie lehrten Yoga mit jeweils anderen Schwerpunkten, woraus sich neue „Yogastile“ entwickelt haben.
T. Krishnamacharyas Schüler und Sohn T.K.V. Desikachar (prägte Patanjalis Begriff „Viniyoga“ und) gab Yoga authentisch im Sinne seines Lehrers und Vaters weiter, unter anderem an unseren Lehrer R. Sriram. So sind wir direkt mit der Quelle großer Weisheit verbunden, schöpfen aus dem uralten Wissen und vermitteln es zeitgemäß unseren Schülerinnen und Schülern.
Yoga ist ein Übungsweg. Sein Ziel: ein klarer Geist, der uns ermöglicht, mit uns und der Welt besser zurechtzukommen.
Yogapraxis beginnt in der Regel mit Körper- und Atemübungen. Sie schaffen die Voraussetzungen für die Arbeit mit dem Geist. Unsere Arbeit bezieht den Geist von Anfang an mit ein.
Die letzten drei Glieder des von Patanjali im Yogasutra skizzierten achtgliedrigen Yogawegs – Dharana (Konzentration), Dhyana (Meditation) und Samadhi (vollkommene Erkenntnis) – werden unter dem Begriff Samyama zusammengefasst. Auch so weit kann dein Weg bei uns führen.
Texte zum Vertiefen
- Verantwortung beim Yoga, Yoga-Forum 5/2015 (PDF)
- Responsibility in yoga and the ethics of a body-friendly practice 5/2015 (PDF)
- Verletzungen durch Yoga, Ökotest 9/2015 (PDF)
- Leben und Werk T.K.V. Desikachars, Yoga-Forum 5/2013 (PDF)
- Yoga als Ergänzung zu Sport und zur Therapie, Yoga Aktuell 4/2011 (PDF)