Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan mit Kontakt zur Außenwelt. Sie dient sowohl der Kommunikation und gleichzeitig ist sie auch eine schützende Hülle. In ihren verschiedenen Funktionen zeigen sich alle drei dosa. Der Sinn des Tastens wird dem vata-dosa zugeordnet. Welche Ideen zur Hautpflege finden sich im Ayurveda?
Die Haut als Spiegel unserer Gesundheit
Das Erscheinungsbild der Haut ist ein Spiegel unseres Gesundheitszustandes. Eine gesunde Haut trägt auch viel zu unserem psychischen Wohlbefinden bei. Nicht umsonst gibt es den Ausspruch „Sich wohlfühlen in seiner Haut“.
Berührend und pflegend: Massagen und Ölbehandlungen
Im Ayurveda wird seit langer Zeit die Manual-Therapie zur Behandlung diverser Beschwerden eingesetzt, da auch über die Haut Heilmittel aufgenommen werden können. Dafür werden nach verschiedenen Rezepturen hergestellte Kräuteröle, Pasten, Packungen und andere Zubereitungen genutzt. Auch die Berührung und Entspannung, die wir in der Massage erfahren, wirkt heilsam auf Körper und Psyche.
Darum wird in der ayurvedischen Tagesroutine der Hautpflege viel Aufmerksamkeit geschenkt, um sie möglichst gesund zu erhalten. Die tägliche Selbstmassage dient nicht nur der Haut, sondern tut dem gesamten Bewegungsapparat mit Muskeln und Gelenken gut.
Wichtig ist, die Öle immer zu erwärmen vor der Anwendung, bei der Selbstmassage sehr sparsam einzusetzen und sich hinterher warm zu halten. Morgens ist vielleicht die Zeit knapp. Diese Routine kann auch später am Tag gemacht werden, möglichst nicht direkt nach dem Essen. Als einfache Regel beim Massieren die Gelenke, den Bauch und das Kreuzbein mit kreisenden Griffen und die Gliedmaßen streichend massieren.
Welche Öle eignen sich zur Hautpflege?
Sesamöl ist das gängigste Öl. Es wirkt wärmend und nährend. Bei viel Hitze und Rötungen der Haut (viel pitta) mit Neigung zu Entzündung ist es weniger geeignet. Die Haut kann gereizt reagieren und manchmal auch mit Trockenheit. Nicht in die Augen bringen! Überhaupt vorsichtig sein damit im Kopfbereich, da es sehr erhitzend ist.
Alternativ kann Olivenöl verwendet werden. Es ist im Ayurveda nicht bekannt, hat aber in Europa eine lange Tradition und wird in der Regel gut vertragen. Das gleiche gilt für Mandelöl, das einen angenehmeren Geruch hat und mehr wärmt als Olivenöl. Kokosöl ist sehr kühlend und nährend, daher bei uns eher im Sommer geeignet und für den Kopf.
Rizinusöl ist sehr dick, fettig und klebrig. Es ist sehr angenehm zur Bauchmassage, vor allem für Frauen und kann an sehr trockenen Hautstellen eingesetzt werden wie z. B. den Fersen. Es ist oft hilfreich bei Fersensporn. Sehr gut sind auch die medizinierten ayurvedischen Kräuteröle, aber deutlich teurer. Wer sie gerne benutzen möchte, sollte sich von Ayurvedafachleuten beraten lassen, um das richtige Öl zu finden.
Wann sollte man auf eine Ölmassage verzichten?
Kontraindikationen für die Ölmassage sind Fieber und akute Infektionen inklusive Erkältung. Außerdem alle Symptome von erhöhtem kapha wie zu viel Fettgewebe und Überernährung, Entzündungen und Läsionen der Haut. Bei viel kapha und Fettgewebe sind Trockenmassagen zu empfehlen mit Seiden- oder Luffa-Handschuhen. Das regt die Durchblutung und den Stoffwechsel in den oberen Gewebeschichten an.
Bei Hauterkrankungen, auch deren Vorzeichen, den Rat eines Arztes und Ayurvedaspezialisten suchen. Warnsignale sind unter anderem häufiges Hautjucken und -brennen. Sehr raue und fettige Haut, extremes Schwitzen, Verfärbungen, Schmerzen oder Empfindungsstörungen an bestimmten Hautstellen, nicht heilende Wunden und allergische Symptome.
Die Ernährung ist bedeutend für eine gesunde Haut
Ergänzend ist zu erwähnen, dass die Basis für eine gesunde Haut ein gut funktionierender Stoffwechsel (agni) ist und gute Ausscheidungen (freie srotas). Im Ayurveda wird eine falsche Ernährung als Hauptursache für Hauterkrankungen angesehen, außerdem zu viel Hitze von außen (z. B. zu viel Sonne) und psychische Anspannung. Es geht immer um Störung von pitta und dem Blutgewebe.
Zuviel Saures und Salziges kann Auslöser sein, außerdem unpassende Nahrungsmittelkombinationen wie Milch und saure Früchte oder Fleisch und Fisch mit Milchprodukten. Auch starke Kontraste zwischen heiß und kalt gelten als Ursache. Diese Ursachen also meiden und auf frische gut verdauliche Nahrung achten entsprechend der Jahres- und Tageszeit und der aktuellen persönlichen Situation. Die Haut wird es danken.
Hinweis: Hier handelt es sich um allgemeine Empfehlungen, die den individuellen Zustand und die Konstitution nicht berücksichtigen. Die hier wiedergegebenen Empfehlungen ersetzen keinen ärztlichen Rat und keine ärztliche Hilfe. Wir schließen jegliche Haftung für Gesundheits- und Personenschäden aus.
Dieser Ayurveda-Tipp zur Hautpflege ist von Dagmar Dührsen, die auch Dozentin für Ayurveda in unserer Yogalehrausbildung und unserer Yogatherapieausbildung ist. Weitere Informationen zu Dagmar und ihrer Naturheilpraxis für Ayurvedamedizin und Yogatherapie findest du auf ihrer Webseite.